Wir haben kein Kinderzimmer
München, Wohnungsnot, Mietenspiegel, Kinderwunsch. Sagen wir mal so, dass es so schnell mit einer Schwangerschaft klappt, hätten wir wohl nicht gedacht und bis dahin ist ja bestimmt noch viel Zeit umzuziehen.
Wir wohnen in einer fantastischen 2-Zimmerwohnung, mit großer Wohnküche. Hier sind wir als Paar vor fast zehn Jahren eingezogen und fühlen uns sehr wohl. In der Schwangerschaft haben wir gemeinsam entschieden, dass wir erstmal in unserer Wohnung bleiben, aber die Augen offenhalten, falls doch eine 3- oder 4-Zimmerwohnung in München zu einem passenden Preis inseriert wird.
Unser Nachwuchs befindet sich nun schon im zweiten Lebensjahr, die Babyzeit ist vorbei und wir sind tatsächlich immer noch in unserer 2-Zimmerwohnung. Es funktioniert ganz gut und ja, die kleinen Babys brauchen am Anfang (wie so viele sagen) tatsächlich nicht wirklich ein eigenes Zimmer. Das Kind schläft bei uns im Schlafzimmer, so wie es ja auch in dem ersten Lebensjahr empfohlen wird und der Platz ist noch nicht zu eng geworden. Im Schlafzimmer befindet sich auch ein Wickeltisch und eine Kommode mit Kleidung. Zugegeben, im Schrank meines Mannes ist auch Kinderkleidung eingezogen. Überall ist eigentlich etwas vom Kind eingezogen, das ist für uns so auch vollkommen in Ordnung und schön. Besonders süß, die kleine Kindergarderobe, an die sie selbst hinkommt. Ohne nun abzuschweifen. Es funktioniert ohne Kinderzimmer. Gespielt wird im Wohnzimmer, der Küche oder dem langen Flur.
Es stimmt, zurzeit ist es für uns mehr wie eine Zwischenlösung bis sich vielleicht doch eine größere Wohnung findet. Ich muss aber zugeben, dass ich etwas wehmütig bin, wenn ich bei Freunden mit Kindern die liebevoll eingerichteten Kinderzimmer sehe, die natürlich auch meinem Kind super gefallen. Viele versichern mich immer wieder, dass das Kinderzimmer eigentlich so gut wie gar nicht genutzt wird. Ab einem bestimmten Alter ändert sich das bestimmt schnell.
Tatsächlich hat unser Kind eine ganze Wohnung. In der Küche befindet sich nun eine große Krabbelmatte und ein Korb mit Baby-Duplos. Im Flur stehen die Fahrgeräte, etwa ein Laufwagen oder ein kleines Rutscheauto. Im Wohnzimmer befindet sich der Großteil der Spielsachen – was ist von uns ausgezogen? Gut, nach vielen Jahren habe ich mich entschlossen mich von meinen schönen Uni-Skripten zu trennen und statt der Ordner stehen dort nun auch Körbe mit Spielzeug. Und wir haben zahlreiche gelesene Bücher auch weggegeben. Es hatte auch etwas befreiendes, vieles der alten Sachen wegzugeben. Wir sind zwar sehr weit weg von einem Minimalismus, aber Platz für das Kind ist allemal.
Und andersrum wäre es schade, wegen einer unpassenden Wohnung auf den Kinderwunsch zu verzichten. Schließlich brauchen Kinder am Anfang hauptsächlich Mama und Papa.
Also Fazit – es geht ohne Kinderzimmer – nächste Frage: Wie lange?

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