Fünf kleine Tipps, um mit einem charakterstarken Kind umzugehen
Stur, zickig, frustrierend – oder auch willensstark und neugierig. Ganz unabhängig voneinander attestierten und schon wenige Stunden nach Geburt zwei Fachkräfte unseren charakterstarken Nachwuchs. Wir lachten. Klar, sie hat ihren eigenen Willen. Wie wenig wir wussten…
Manchmal kann es als Eltern schwierig sein mit einem willensstarken Kind umzugehen. Auch uns fällt es regelmäßig schwer und wir versuchen nicht in Machtkämpfe, Ultimaten und andere Maßnahmen zu verfallen. Es gibt sicher zahlreiche Möglichkeiten mit kleinen Sturköpfen umzugehen – uns helfen vor allem diese fünf Herangehensweisen:
Auf die positiven Seiten konzentrieren: Sehen wir es alles positiv, unser Kind weiß, was es will, zeigt es deutlich und ist ein neugieriges, aufgewecktes Menschlein, mit dem es nie langweilig werden wird. Gute Entscheidungen benennen wir und fördern wir.
Selbstregulation erlernen und miteinander üben: Oh, Selbstregulation ist irgendwie ein großes Thema für sich selbst. Als Elternteil merkt man oft so schnell, dass man selbst nie richtig gelernt hat seine Emotionen selbst zu regulieren. Nun lernen wir das mit unserem Nachwuchs gemeinsam. Etwa abends im Bett, wenn man noch soooo aufgeregt ist und noch fünf Mal hoch- und runterklettern will oder den Radiowecker auseinandernehmen will. Atmen. In den Bauch einatmen, durch die Nase ausatmen. Es funktioniert, nun fängt sie selbst schon an, manchmal alleine tief zu atmen, wenn sie dann mal liegt.
Lass das Kind selbst Entscheidungen treffen: Wie lange das funktioniert ist noch nicht erprobt, aber es funktioniert bisher so, reichen wir ihr ein Stück Apfel, möchte sie das andere Stück Apfel, das wir ihr nicht hingereicht haben. OK, also darf sie immer entscheiden, was sie haben will. Wir haben das was wir möchten immer in der anderen Hand. Ich möchte, dass sie Schuhe anzieht? Ich zeige ihr zwei Paar die gehen würden und sie darf entscheiden welche. Es geht dabei nie darum ob Schuhe angezogen werden oder nicht, sondern nur darum welche. Zahnbürsten – wir haben gefühlt fünf Zahnbürsten. Sie darf entscheiden mit welcher geputzt wird. Nicht ob.
Eine bejahende Umgebung schaffen: Das war der hilfreichste Tipp, den ich jemals bekommen habe – eine bejahende Umgebung schaffen, und wenn es nur ein Zimmer betrifft. Ein Zimmer, in dem nicht die ganze Spiel- und Erkundungszeit über das Wort „nein“ erklingt. Wir haben alles soweit kindersicher gemacht und im Wohnzimmer ist einfach alles ein „ja“.
Viel Zeit einplanen: Ultimaten sind Gift für unser charakterstarkes Mädchen. Deshalb plane ich einfach doppelt soviel Zeit ein. Sobald sie bemerkt, dass wir nun wirklich etwas anziehen müssen, wird es nicht mehr klappen. Sobald der spielerische Modus verlassen ist, wird gebockt. Es scheint als sei sie einfach dagegen, wenn ich will. Zur Zeit klappt ganz gut die Methode.. „sollen wir uns noch ein Buch anschauen, wenn du angezogen bist?“ und schon erklingt ein klares Ja! – natürlich schauen wir uns dann noch ein Buch an, wenn sie angezogen ist. Sonst wäre die Enttäuschung und die Frustration groß. Daher, viel Zeit einplanen.
Wir lernen als Eltern jeden Tag etwas Neues dazu. Mit einem willensstarken Mäuschen hat man auf jeden Fall ein bisschen mehr Gedankenarbeit und vielleicht auch Überlistungsgeschick zu lernen.

Comments